NEWSLETTER APRIL 2012

svu|asep wird ein von der Basis gesteuerter Verbund von präzis definierten, aktiven Expertengruppen

Jeder Verein muss mit der Zeit gehen, um Bestand zu haben. "Mit der Zeit gehen" heisst, sich den Bedürfnissen, auch den Kommunikationsgewohnheiten, der Mitglieder anzupassen. Zentral dabei ist der berufliche Austausch. Den pflegt man nicht nur, aber auch unter seinesgleichen. Ob sich Umweltfachleute automatisch als ihresgleichen empfinden, wage ich zu bezweifeln. Damit also dieses Netzwerk wieder besser funktionieren kann, braucht es die passende fachliche Struktur.

Bisher konnten sich sowohl die Mitglieder des svu|asep persönlich als auch deren Firmen 17 definierten Fachgebieten zuordnen (siehe Dienstleistungsverzeichnis und Website). Diese Struktur stimmt immer weniger mit den zunehmend ausdifferenzierten Arbeitsinhalten der Umweltfachleute überein. Dies ist ein logischer Reifeprozess unsrer zunehmend etablierten Branche. Deshalb hat der Vorstand 2011 beschlossen, als vorrangige interne Struktur eine Mehrzahl von spezialisierten Expertengruppen zu etablieren. Diese sollen die heutige Berufsrealität der Gesamtheit unsrer Mitglieder widerspiegeln. Dadurch können sie z.B. den fachlichen Austausch erleichtern und aufwerten. Dies ist ein zentrales Anliegen im Verband. Diese Expertengruppen sollen ab sofort formiert werden.

NaturwissenschafterInnen und IngenieurInnen sind sich gewohnt, der Realität in die Augen zu schauen. Dabei müssen wir konstatieren, dass unser Verband im Verlauf der Jahre und Jahrzehnte zu einer Art Sammelbecken von Fachleuten geworden ist, die fachlich sehr weit auseinander liegen. Das heisst, infolge der fachlichen Ausdifferenzierung des Umweltbereichs ist von der Gesamtheit der Verbandsmitglieder ein zunehmend kleinerer Prozentsatz im eigenen spezialisierten Fachgebiet tätig und ein zunehmend grösserer Anteil in einem "fremden" Fachgebiet. Das vermindert natürlich den inneren Zusammenhalt im Verband. Das bringt ja sowohl für die Akteure als auch für die Umwelt viel Positives, wir wollen diese Entwicklung gar nicht beklagen, sondern sie respektieren, indem wir ihr die Verbandsstruktur anpassen. Statt ein vom Vorstand gelenktes "Sammelbecken" soll der svu|asep ein von der Basis gesteuerter Verbund von präzis definierten, aktiven Expertengruppen sein.

Zielsetzung
Im Einzelnen werden mit dieser Struktur folgende Ziele verfolgt:

  • Aufwertung des Netzwerks: Einerseits innerhalb der eigenen Expertengruppe (ist nur mit Spezialisierung möglich). Anderseits wird der interdisziplinäre Austausch mit fachfremden Mitgliedern stark vereinfacht, weil diese besser fassbar, da strukturiert sind.
  • Gesteigerte Verbandsaktivitäten der Mitglieder.
  • Klarere Identität des svu|asep. Die Themen der aktiven Expertengruppen widerspiegeln die aktuellen Schwerpunkte der Umweltfachleute in unsrem Verband.
  • Die Konstellation mit den Expertengruppen macht den svu|asep attraktiver für bisherige Nichtmitglieder, da die für sie passende Expertengruppe ein wichtiges Netzwerk bietet. "Man muss dazu gehören."
  • Der svu|asep kann zur Plattform für bisher ausserhalb etablierte Fachgruppen werden. Diese Tendenz zeichnet bei einigen davon bereits ab.
  • Das Verbandslabel svu|asep wird vermehrt nachgefragt.
  • Die bisherigen Verbandsaktivitäten werden vereinfacht und professionalisiert, z.B. die Vernehmlassungen und die Vertretung in Kommissionen und andern Institutionen.
  • Unsere beschränkten finanziellen und personellen Ressourcen können zielgerichteter und produktiver an der Basis eingesetzt werden.

Hauptaufgaben einer Expertengruppe
Bisher ist das "Projekt Expertengruppen" quasi auf dem Reissbrett entstanden. Inhaltliches und Organisatorisches müssen sich im Laufe der Zeit einspielen. "Konstant ist nur die Veränderung" trifft auch hier zu, das heisst wir sind überzeugt, dass es eine in jeder Hinsicht flexible Struktur sein muss und wird. Aktivitäten werden nicht vom Vorstand diktiert, sondern in den Gruppen entwickelt. Der Grundsatz heisst: Man kann viel und muss (fast) nichts. Aus heutiger Sicht sind die Hauptaufgaben folgende:

- Netzwerk, Informationsaustausch: funktioniert nur innerhalb eines Spezialgebietes:

  • Die gebündelte Kompetenz innerhalb einer Expertengruppe erlaubt ihren Mitgliedern eine gezieltere Informationsbeschaffung als bisher.
  • Die neue Website svu|asep ist eine ideale Kommunikationsplattform und Infrastruktur für das Anbieten und Nutzen schneller, spontaner Informationen (Prinzip "Twitter")
  • Mitglieder der verschiedenen Berufsfelder (Büros, Verwaltung, NGO, Hochschulen) tauschen sich zu ihrem Spezialthema aus. Die geeigneten Kommunikationsmittel werden innerhalb der Gruppe bestimmt.
  • Hinweise auf Tagungen/Anlässe, Publikationen/Literatur/Dokumente und Fachwissen werden ausgetauscht.

- Vernehmlassungen im Namen des svu|asep:

  • Die Zuordnung konkreter Vernehmlassungen zu den entsprechenden Bearbeitern ergibt sich "automatisch" über die Expertengruppen, da dort gebündelte Kenntnisse vorhanden sind.
  • In einzelnen Fällen werden zwei Gruppen für dieselbe Stellungnahme zusammenarbeiten, was immer noch einfacher zu handhaben ist als das bisherige Modell der fallweisen Formierung einer Arbeitsgruppe.
  • Der Vernehmlassungs-Entwurf wird vom Vorstand freigegeben.


- Sporadische Organisation von Anlässen nach eigenem Gutdünken, u.a. der 2011 eingeführten, "niederschwelligen" Netzwerkanlässe (alle paar Jahre einmal); siehe Beiträge in diesem Bulletin.

- Kurzer jährlicher, formalisierter Rechenschaftsbericht zuhanden der Mitgliederversammlung (keine Bürokratie).

Organisatorisches

  • Jedes svu|asep-Mitglied ordnet sich selber einer Expertengruppe zu.
  • Damit sind die Mitglieder einer Expertengruppe eindeutig definiert. Sie werden zwecks Transparenz im Sinne des o.e. interdisziplinären Netzwerkgedankens auf der svu|asep-Website aufgeführt. Voraussichtlich besteht eine Gruppe in der Regel aus 5 bis 25 Personen.
  • Ein svu|asep-Mitglied kann jederzeit per Mitteilung an die Geschäftsstelle in eine Expertengruppe eintreten oder in eine andre wechseln. Die Wahl der Expertengruppe ist frei, d.h. es braucht ausser der svu|asep-Mitgliedschaft keine zusätzliche Qualifikation.
  • Ausser einem namentlich festgelegten und auf der Website ersichtlichen Ansprechpartner (gegenüber Neumitgliedern und Vorstand) bzw. Koordinator sind innerhalb einer Expertengruppe keine Strukturen vorgesehen.
  • Dieser Ansprechpartner/Koordinator trägt nicht die Hauptarbeitslast innerhalb der Gruppe, sondern diese lebt von der Initiative ihrer Mitglieder und funktioniert bottom up.
  • Jeder Expertengruppe ist zwecks Informationsfluss ein Vorstandsmitglied zugeordnet. Dieses muss nicht aktiv in der Gruppe tätig sein. (Die Anzahl Gruppen ist ein Vielfaches der Anzahl Vorstandsmitglieder.)
  • Die Laufzeit einer Expertengruppe ist grundsätzlich unbestimmt. Sie kann bei kurzlebigen Themen auch nur einige Jahre sein.
  • Finanzen: Es gibt keine Pauschal- oder Sockelfinanzierung. Für konkrete Aufgaben (z.B. Anlass, Publikation) können unbürokratisch Mittel vom Vorstand beantragt und gesprochen werden. Im Verbandsbudget wird ein Rahmenkredit für die Expertengruppen eingestellt.

 

Einführungsphase
In der nachfolgenden Tabelle sind Themen für Expertengruppen aufgeführt, die in den letzten Monaten von Mitgliedern an den Vorstand heran getragen oder von Vorstandsmitgliedern vorgeschlagen worden sind. Die Themen der Gruppen müssen den Bedürfnissen und Interessen der Mitglieder entsprechen. Jedes Verbandsmitglied sollte bis zur Mitgliederversammlung am 26. April 2012 per E-Mail an admin@remove-this.svu-asep.ch (oder telefonisch) eine von den beiden folgenden Möglichkeiten wählen:

  • Entweder sich einer der in der nachfolgenden Tabelle erwähnten Expertengruppen zuordnen. (Variante: Zusätzlich Vorschlag einer kleinen Umformulierung der Gruppenbezeichnung anbringen. Das Thema muss aber noch ähnlich lauten.)
  • Oder ein eigenes Thema für eine Expertengruppe vorschlagen und sich natürlich dieser Gruppe zuordnen. Voraussetzung ist, dass mindestens 1 weiteres Verbandsmitglied genannt wird, das ebenfalls dieser vorgeschlagenen Gruppe angehören will.

 

Ab Mai wird der Vorstand die genauen Bezeichnungen der Gruppen bereinigen, auf die Website aufschalten und allfällige Mitglieder, die sich noch nicht gemeldet haben, dazu auffordern.

Wir freuen uns auf zunehmende Aktivitäten in den neu etablierten Expertengruppen. Fragen und Bemerkungen dazu sind auf den bekannten Kanälen jederzeit willkommen.

Für den Vorstand: Christoph Erdin, Präsident

 

Download: Tabelle Expertengruppen

Jährliches Treffen BAFU / svu|asep vom 8. März 2012

Am 8. März 2012 traf sich das Präsidium des svu|asep, Thomas Glatthard und Christoph Erdin, zum jährlichen Stakeholder-Treffen mit Vizedirektor Willy Geiger und Abteilungsleiter "Boden" Dr. Christoph Wenger (sowie einem Protokollführer). Das Protokoll und BAFU-interne Informationen zu ihren Top-Themen sind auf der Website des svu|asep verfügbar.

Der svu|asep informierte über die bevorstehenden internationalen Basler Tage der Umweltfachleute am 26./27. April 2012 (u.a. General Assembly der ENEP), über den Aufbau der Expertengruppen-Struktur im Verband und über unsre Bemühungen, die neu entstehenden SIA-Normen und -Richtlinien einem Umwelt- oder Nachhaltigkeits-Check zu unterziehen. Diese bringen wir in der SIA-Kommission Infrastruktur und Umwelt (KIU) ein. Das BAFU musste leider die Aussage vom letzten Gespräch Ende 2010 bestätigen, dass es infolge Sparmassnahmen keine Ressourcen hat, sich wirklich um die Umweltnormierung zu kümmern. Die früher geplante Umweltnormenstrategie des Amtes musste auf Eis gelegt werden. Am erwähnten Anlass in Basel spricht ja Frau Pearson vom BAFU zur Biodiversitätsstrategie der Schweiz. Gemäss Aussagen am 8. März ist die Schweiz zeitlich zwar das zweitletzte Land in Europa, inhaltlich, vor allem hinsichtlich Konkretisierungsgrad, dürfte die Schweizer Biodiversitätsstrategie aber mit führend sein.

Im Vorstand sind wir zum Schluss gekommen, dass der svu|asep eine Leistungsvereinbarung mit dem BAFU anstreben sollte. Wir sind überzeugt, dass unser Verband mehrere Leistungen erbringt, die im Interesse des BAFU oder sogar in seinem Aufgabenbereich enthalten sind. Die Vertretung der Umweltfachleute in der neuen Organisation der Arbeitswelt "OdA Umwelt" ist nur eines, aber nicht das einzige Beispiel. Deshalb haben wir an diesem Treffen unsre Absicht deponiert, dem Amt im laufenden Jahr einen Entwurf für eine solche Leistungsvereinbarung mit mehreren Punkten zur Diskussion vorzulegen. Das Gespräch fand in konstruktiver Atmosphäre statt und sollte spätestens 2013 fortgeführt werden.

 

Download: Top-Themen BAFU

Download: Protokoll vom 8.3.2012